Gedanken zur Vintage-Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich

An der Vintage-Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürich ist mir besonders der Beitrag zur Blue-Jeans aufgefallen. Ausgestellt sind 2 Jeans. Eine Hose aus dem Jahr 1965 von Levi's und eine aus der heutigen Zeit.


Ausstellungsanmerkungen sind folgende:

Noch in den 1970er Jahren gab es praktisch nur dunkelblaue Jeans zu kaufen. Ausgebleichter oder abgewetzter Demin, das Markenzeichen der damaligen Subkultur, war nur durch häufiges Waschen und intensiven Gebrauch zu haben. Mit chemischen und mechanischen Bleichungen lassen sich aber seit den 1980er Jahren optische Effekte erzielen, die Jeans schon beim Kauf gebraucht aussehen lassen («Used Look»).

Zu welchem Preis sieht man im Videobeitrag «Der Preis der Blue-Jeans»...Ich denke, wir alle haben wohl schon vom in der Massenproduktion angewandtem Verfahren «Sandstrahlen» gehört. Für die, welche das eindrückliche Video noch nicht gesehen haben: Unbedingt schauen!




Mich persönlich hat dieser Beitrag wieder einmal mehr nachdenklich gestimmt. Ich finde es unglaublich, dass noch immer Arbeiter in der Textilbranche wegen unseren Konsumwünschen dafür ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Und leider sind wir mit unserem Konsumverhalten und dem Jagen nach Modetrends immer noch mitverantwortlich.

Die Erklärung von Bern hatte im 2011 bereits auf die Folgen des Sandstrahlens hingewiesen: http://www.evb.ch/sandstrahlen und via Clean Clothes Campaign Modefirmen dazu aufgefordert, einen sofortigen Produktionsstopp von sandgestrahlten Jeans einzuleiten.

In der Ausstellung werden noch weitere Objekte gezeigt, die auf "alt" gemacht sind (z.B. alte Vitrinen, die extra abgewetzt sind, oder Schuhe, bei denen die extra aufgetragene Farbe abbröckelt): Offenbar wollen wir in einer Zeit des Schnelllebigen, der Konsumsucht und der ständigen Nachfrage nach Neuem trotzdem eine gewisse Wertigkeit, eine gewisse Geschichte in einem Objekt sehen können. Weil der natürliche Alterungsprozess fehlt, wird vor allem in Asien künstlich nachgeholfen: Neu hergestellte Objekte oder Kleidungsstücke erhalten nach aufwändiger Handarbeit den "Shabby Chic". Irgendwie ist das Ganze total widersprüchlich. Und ich frage mich, wieso wir Konsumenten uns so von Trends beeinflussen lassen, uns von Modelabels teilweise fast etwas "verarschen" lassen. Nicht, dass mir zerrissene Jeans und der Used-Look generell optisch nicht auch gefallen würden..aber irgendwie sehe ich den Vintage-Look seit der Ausstellung  mit etwas anderen Augen.

Was meint ihr dazu?



Converse & Maison Martin Margiela:
Trend: Weisse Farbe, die mit der Zeit abbröckelt. So soll ein Stück Individualität entstehen...Naja.




 





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